Wenn ich durch Wildeshausen gehe, zieht es mich fast immer auf den Marktplatz – und dort steht es: das Rathaus. Mit seiner roten Backsteinfassade und den geschwungenen Treppengiebeln wirkt es fast so, als würde es seit Jahrhunderten die Geschicke der Stadt bewachen. Man spürt sofort: Hier schlägt das Herz von Wildeshausen.

Oft bleibe ich davor stehen und lasse den Blick über die alten Mauern schweifen. Ich stelle mir vor, wie vor vielen hundert Jahren die Ratsherren durch die schweren Türen gingen, wie Bauern und Händler auf dem Platz ihre Waren feilboten, während im Rathaus Entscheidungen getroffen wurden, die das Leben der Menschen direkt beeinflussten.

Heute ist es nicht mehr der Ort für lautstarke Märkte oder hitzige Verhandlungen, und doch hat das Rathaus nichts von seiner Bedeutung verloren. Wer heiratet, kommt vielleicht im Trausaal vorbei, um einen der schönsten Tage seines Lebens hier zu feiern.  Und wer einfach nur über den Marktplatz spaziert, spürt diesen besonderen Charme, den das Rathaus ausstrahlt – eine Mischung aus Geschichte, Beständigkeit und Vertrautheit.

Für mich ist es mehr als nur ein Verwaltungsgebäude. Es ist ein Stück Heimat, ein Symbol dafür, dass die Zeit vergeht und sich vieles verändert, aber manches eben auch bleibt. Das Rathaus von Wildeshausen erinnert mich daran, dass Tradition und Gegenwart hier Hand in Hand gehen.